landwirtschaftliche Nutzfläche: etwa 100 Hektar
Pflanzenbau:
Getreide, Hülsenfrüchte, Ackerfutter, Grünland
Tierhaltung:
Milchvieh plus Nachzucht, Legehennen
Besonderheiten:
ökologischer Landbau
Klassenstufe:
1. bis 4. Klasse
Familie Schindele bewirtschaftet einen Bioland Betrieb mit Milchkühen
Wenn Johannes „Jo“ Schindele mit seiner Frau Christa in den frühe Morgenstunden das Haus verlässt, heißt es nochmal tief durchatmen. Obwohl täglich viel Arbeit auf die beiden wartet, weiß jeder genau was er zu tun hat. Während Christa sich mit Hingabe um die Kühe und Legehennen auf dem Betrieb kümmert, gehört die Bewirtschaftung der Felder zu den Hauptaufgaben von Johannes Schindele.
Die beiden bewirtschaften einen landwirtschaftlichen Betrieb in Weil der Stadt-Merklingen, den sie von Johannes Eltern 1997 übernommen haben. Knapp 25 Jahre zuvor, hatte sein Vater Rudolf Schindele den Betrieb in den Waldweg ausgesiedelt und damit den Grundstein für das heutige Konzept gelegt. Mit der Übernahme entschieden die frisch gebackenen Betriebsleiter, den Bauernhof nach ökologischen Richtlinien zu bewirtschafteten. Da Christa Schindele selbst von einem Bioland Betrieb stammt, kannte sie das Konzept bereits und es überzeugte sie beide. Dazu traten sie dem Bioland-Verband bei und modernisierten wenig später den alten Kuhstall, um den Milchkühen mehr Platz, Komfort und Tierwohl zu bieten. Dazu wurde der ehemalige Anbindestall zu Fressplätzen umfunktioniert und eine neue Liegehalle angebaut, sodass sich die Kühe frei bewegen können. Der Laufhof zwischen den beiden Gebäuden sorgt rund um die Uhr für frische Luft um die Kuhnase. Auf dem Acker fällt vor allem die Vielfalt der angebauten Kulturen ins Auge. So findet man neben Dinkel, Weichweizen und Hafer auch ausgefallenere Kulturen, wie Buchweizen oder Öllein.
Schon in jungen Jahren war Jo Schindele davon überzeugt, dass Landwirt der richtige Beruf für ihn ist. Mehr noch, eine Berufung. Er findet es wichtig, dass es viele Landwirte gibt, die qualitativ hochwertige Nahrungsmittel produzieren und die Kulturlandschaft pflegen und erhalten. Jeder Landwirt der aufgeben muss, fehlt in den Augen des Landwirtschaftsmeisters. Auch wenn der Maschinenpark durchaus modern ist, widerstrebt es dem 50-jährigen dem Trend hin zur Technisierung blind zu folgen. Für ihn ist die Technik eher ein notwendiges Übel. Ausgereifte Fähigkeiten und Fertigkeiten sind seiner Meinung nach der Schlüssel zum Erfolg. Größte Herausforderung wird für Johannes Schindele künftig der Umgang mit dem Klimawandel sein. Und auch da hilft ihm die Technik nur bedingt. Die hohen Temperaturen im Sommer, gepaart mit fehlenden Niederschlägen gingen in den letzten Jahren nicht spurlos an dem Bauernhof vorbei. Die Familie bemüht sich daher um einen kleinstmöglichen ökologischen Fußabdruck, um selbst ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Das versuchen sie auch den Bauernhof-Besuchern mitzugeben.
Die Schulklassenbesuche im Rahmen des Lernorts Bauernhof werden hauptsächlich von Christa durchgeführt. Die staatlich geprüfte Wirtschafterin für Landbau beweist dabei viel Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Kindern. Häufig werden erstmal die Futtermittel inspiziert. Die Schulklassen erfahren dabei nicht nur wie Silage riecht, sondern lernen ebenso den Unterschied zwischen Heu und Stroh. Im Anschluss folgt ein Felder-Rundgang, bei dem die verschiedenen Kulturen besichtigt und bestimmt werden. Das Highlight ist meistens der Besuch bei den Kälbern und das Melken einer Kuh im modernen Melkstand. Nach einem kurzen Abstecher zu den Hühnern werden selbstverständlich sämtliche Fragen der Kinder beantwortet. Fragen, über Fragen, über Fragen …